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Beaufort Triennale 01 in 2003 - Marie-Jo Lafontaine "Chill Out Room" - Photo + Copyright Reinhard Leuven |
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Marie-Jo Lafontaine Beaufort Triennale 2003
"Chill Out Room"
Ein faszinierender Aspekt der Beaufort Triennale 01 war eine Kombination aus Spannung und Überraschungseffekt, der besonders dann entstand, wenn die ausgestellten Arbeiten in eher ungwöhnlicher und unerwarteter Umgebung zu finden waren. Die unscheinbare Sint Theresiakapel in Westende wird meist übersehen oder irgendwie als Teil der Tram-Haltestelle dort wahrgenommen, steht sie doch nicht nur an der Tram-Strecke sondern zugleich in einer Wendeschleife dieser Strecke. Schaute man nun während der Beaufort 01 in die Kapelle, glaubte man, dort sei ein Raumschiff gelandet. Es war Marie-Jo Lafontaines beeindruckender "Chill Out Room".
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Beaufort Triennale 01 in 2003 - Marie-Jo Lafontaines "Chill Out Room" in der Sint-Theresiakapel in Westende. - Marie-Jo Lafontaine's "Chill Out Room" in the St. Theresia Chapel in Westende. Photo + Copyright Reinhard Leuven |
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Die Geschichte des Badeortes Westende (Teil der Gemeinde Middelkerke) ist ein hochinteressantes, lange Zeit vernachlässigtes Kapitel der Gesamtgeschichte der Entwicklung der belgischen Küste.
Marie-Jo Lafontaines "Chill Out Room" wurde im "Illustrierten Führer" zur Beaufort 2003 als meditativer Raum beschrieben. Es heißt unter anderem darin: "In gemütlichen Sesseln gibt sich der Betrachter entspannt einer wohltätigen Ruhe und der erhabenen Schönheit vorüberziehender Wolken hin." (Über zahlreiche Monitore liefen Wolkenbilder.)
Doch man konnte diesen "Chill Out Room" verschieden nutzen, verschieden interpretieren. Man konnte sich darin in der Tat als Feriengast ausruhen. Man konnte aber auch darin sitzen und die Reaktionen der eintretenden Besucher beobachten. Oder man konnte ihn sich als Zeitmaschine vorstellen, in der man die verschiedenen Zeitphasen der Geschichte der Küste in Gedanken Revue passieren lassen konnte, - die Entwicklung vom Fischerdorf zum mondänen Badeort im Cottage Stil, die utopischen Pläne für eine perfekt geplante Ferienmetropole, die Verwüstungen zweier Weltkriege, die Betonierung durch den Wiederaufbau ...
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Gegenüber der Rückseite der Sint Theresiakapel gab es diese alte Pension im Cottage-Stil zu bewundern, deren Namensschriftzug (siehe nächstes Foto) auffiel. - Across from the back of the St. Theresia Chapel one could marvel at this old cottage-style hostel with its interesting name (see next photo). - Photo + Copyright Reinhard Leuven |
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Photo + Photo Copyright Reinhard Leuven |
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Der Zeitmaschineneffekt wurde besonders realistisch, als unweit der Sint-Theresiakapel ein Folklore-Markt stattfand. Auf einem kleinen Platz gab es einige Stände, an denen einige engagierte Einheimische mit bescheidenen Mitteln traditionelles Handwerk und lokale Küche vorstellten. Der kleine Platz mehr oder weniger erdrückt vom Anblick der Rückseiten der Betonburgen an der Promenade. Ein genauer Blick ermöglichte eine Architektur-Schnellführung, vom Cottage-Stil zur Betonbrutalismus-Phase zur Gegenwart mit der Wiederentdeckung von Cottage-Stilementen. Die überlaute moderne "Volksmusik", mit der der Markt beschallt wurde, dröhnte hinein bis in den "Chill Out Room". Jedes Mal, wenn die Kapellentür aufging, schallte die Musik herein. Etliche Besucher des Marktes schauten neugierig in die Kapelle und lugten vorsichtig und skeptisch in den "Chill Out Room". Die meisten Neugierigen zogen die Stirn kraus und verschwanden wieder. Nur wenige von ihnen setzten sich, um zu erleben, was es mit diesem Raumschiff in der Sint-Theresiakapel auf sich hatte. Kleine Kinder und belgische Schoßhündchen zappelten ungeduldig. Etliche Köpfe wurden geschüttelt. Doch manche Leute ließen die Überraschung auf sich wirken, folgten den Wolken auf den Monitoren. Und immer wieder schallte moderne "Volksmusik" herein und schuf eine unerwartete belgisch-surrealistische Brücke zwischen Beaufort-Triennale-Gegenwartskunst und Folkore-Markt-Realität. Der "Chill Out Room" wurde zum Kunstverständnis-Labor und zur Zeitmaschine ...
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Während der Beaufort Triennale 01 fand im Juni 2003 in Westende auch ein Folkloremarkt in unmittelbarer Nähe der Sint Theresiakapel statt. - During the Beaufort Triennale 01 a folk-market was held in Westende in the immediate vicinity of the St. Theresia Chapel during the month of June. - Photo + Copyright Reinhard Leuven |
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Die Gemeinde Middelkerke hat seit der ersten Beaufort Triennale erstaunliche Projekte verwirklicht. Die Rettung der Ferienvilla "Villa Les Zéphyrs" (gegenüber der Sint-Theresiakapel), die zu einem herrlichen Museum geworden ist, ist der erste deutlich sichtbare Schritt in Richtung "Geschichtsrettung". Hinzugekommen ist inzwischen ein interessantes Museum für die Geschichte der Küstenbadeorte, - "Kusthistories" in der Joseph Casselaan 1 in Middelkerke Bad.
Die Beaufort Triennalen werden Middelkerke (und allen anderen Küstenbädern) Mut gemacht haben, endlich dem "Beton" alten Stils zu trotzen und sich der eigenen Geschichte neu bewußt zu werden, nicht nur der politischen Geschichte, sondern vor allem auch der Kulturgeschichte.
Projekte wie Marie-Jo Lafontaines "Chill Out Room" und viele andere "Beaufort Triennale Kunsterlebnisse" werden viel zu diesem neuen Küsten-Bewußtsein beigetragen haben und werden es auch weiterhin tun.
Auch wenn so manche spezielle Eigenheiten hier und da im Zeitmaschinentunnel verschwinden ...
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Altes Schild, das während Beaufort 01 noch im Eingangsbereich der Sint-Theresiakapel angebracht war (als im Jahr 2006 diese Kapelle für die Beaufort Triennale 02 genutzt wurde, war das Schild verschwunden). - During Beaufort 01 this old sign was affixed in the entrance area of the St. Theresia Chapel (in 2006 when the Chapel was used for the Beaufort Triennale 02 the sign had disappeared). - Photo + Copyright Reinhard Leuven |
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Beaufort Triennale 01 in 2003 - Marie-Jo Lafontaines "Chill Out Room" in der Sint-Theresiakapel in Westende. - Marie-Jo Lafontaine's "Chill Out Room" in the St. Theresia Chapel in Westende. Photo + Copyright Reinhard Leuven |
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